DRK-Rettungsdienstschulen fordern dauerhafte Anpassung in der „Notfall-Sanitäter Ausbildung- und Prüfungsverordnung“
Corona-Pandemie beschleunigte digitalisierten Unterricht | Digitalisiertes Lernen erhöht den Lernerfolg: Mit einem aktualisierten Positionspapier wenden sich der DRK Landesverband Hessen e.V. und die DRK-Rettungsdienstschulen in Frankfurt, Gelnhausen, Kassel und Marburg an die hessische Landesregierung.
Die darin gestellten fünf Forderungen formulieren den dringenden Handlungsbedarf und beschreiben die Zukunftsfähigkeit von digitalisierten Lerneinheiten integriert in die Aus-, Fort- und Weiterbildung des Rettungsdienstes.
Ausbildung trotz Corona-Pandemie
Anfang April 2020 wurden durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration Regelungen getroffen, durch die mittels digitalen Unterrichts zur Aufrechterhaltung der Notfall- und der Rettungssanitäterausbildungslehrgänge auch zu Pandemiezeiten beigetragen werden konnte. Eine reine Präsenzform bei der Notfall- und Rettungssanitäter-Ausbildung war zum damaligen Zeitpunkt nicht möglich. Dem Wunsch des Ministeriums zu entsprechen, war für die DRK-Rettungsdienstschulen kein Problem, hatten sie doch bereits in den Jahren zuvor im Bereich nicht staatlich geregelter Ausbildungen umfangreiche Erfahrungen mit der Digitalisierung des Unterrichts und im Bereich des virtuellen Lernens gesammelt.
Diese Vorerfahrungen und bereits vorhandene Konzepte zur Durchführung der rettungsdienstlichen Ausbildungsgänge im Form eines Blended Learning (die Kombination der Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning), versetzten die DRK-Rettungsdienstschulen in die Lage, zwei Wochen später einen ersten Rettungssanitäter-Kurs in dieser Form zu beginnen. Dieses Konzept wurde auch in die bestehenden Notfallsanitäter-Kurse integriert.
Lernerfolge beweisen richtigen, digitalen Weg
Die Einführung von virtuellem Unterricht und der Einsatz von Simulation in der Aus-, Fort- Und Weiterbildung zeigen seither besonders gute Lernerfolge. Eine gute Qualität des Unterrichts und gute Lernergebnissen sind damit keine Frage mehr der ausschließlichen Präsenz der Schülerinnen und Schüler, sondern der sinnvollen Verzahnung von Lerninhalten und digitalen Unterrichtselementen. Gerade durch den sinnvoll abgestimmten Wechsel von digitalem Unterricht und praktischen Präsenzphasen wird der Erwerb einer vielfältigen Handlungskompetenz unterstützt.
Die digitalen Unterrichtselemente reichen von Lehrvideos über virtuelle Klassenzimmer bis hin zur gezielten Nutzung simulationsgestützter Ausbildungsformen.
Der komplexe Beruf der Notfallsanitäterin oder des Notfallsanitäters erfordern eine fundierte fachliche, methodische und soziale Handlungskompetenz. Der Einsatz von e-Learning, digitaler und virtueller Unterrichtsmethoden unterstützen in besonderer Weise dabei, diese Kompetenz aufzubauen, ist dem Positionspapier zu entnehmen.
DRK-Forderungen
Der DRK-Landesverband Hessen e.V. und die vier DRK-Rettungsdienstschulen sehen die erworbenen Erfahrungen und die besonders guten Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr in ihrer Weiterführung gefährdet. Damit die Nutzung digitaler Unterrichtselemente, simulationsgestütztes und virtuelles Lernen Teil der rettungsdienstlichen Ausbildung wird, stellen sie folgende Forderungen:
1. Die Digitalisierung der Rettungsdienstschulen ist ein zukunftsweisender Fortschritt. Sie muss ständig beibehalten und gefördert werden.
2. Der Einsatz von digitalen Unterrichtsformen in der Notfallsanitäterausbildung muss weiterhin möglich sein. Die Hessische Landesregierung sollte sich mittels einer Bundesratsinitiative dafür einsetzen, dass die Notfall-Sanitäter Ausbildung- und Prüfungsverordnung entsprechend angepasst wird.
3. Die Erkenntnisse in der rettungsdienstlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung aus der Corona-Krise sollen weiter genutzt werden. Der Einsatz digitaler Unterrichtsformen sollte künftig standardisiert möglich sein.
4. Blended Learning soll bei der Aus- und Fortbildung eingesetzt werden können: Bei der Notfallsanitäterausbildung bis zu 20%, bei der Rettungssanitäterausbildung bis zu 50% und bei der Praxisanleiterausbildung bis zu 25% der Gesamtstundezahl. Bei der Rettungssanitäterausbildung kann die Hessische Landesregierung dies in eigener Zuständigkeit regeln.
5. Rettungsdienstschulen sollen analog dem staatlichen Schulsystem und den Schulen für Pflegeberufe ebenfalls am Digitalpakt Hessen partizipieren können.
Der DRK-Landesverband Hessen e.V. und die DRK-Rettungsdienstschulen Frankfurt, Gelnhausen, Kassel und Marburg richten ihr Positionspapier an das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und stehen für Gespräche hierzu gerne zur Verfügung.
Leistungszahlen der DRK-Rettungsdienstschulen Frankfurt (F), Gelnhausen (GN), Marburg (MR) und Kassel (KS) in 2020:
F GN MR KS
Rettungssanitäter-Lehrgänge 14 2 5 6
Rettungssanitäter-Schüler 188 56 104 104
Notfallsanitäter-Lehrgänge (begonnen) 5 2 2 2
Notfallsanitäter-Schüler (begonnen) 71 30 48 48
Leistungszahlen des DRK-Rettungsdienst in Hessen:
Rettungswachen, inkl. NEF Standorte 206
Einsatzfahrzeuge, inkl. Reservefahrzeuge 560
Mitarbeiter (gesamt) 3.642
Notfälle + Krankentransporte 607.429
Gefahrene Kilometer 19.943.227