Hessischer Diensteinsatz auf dem Priwall bei Travemünde
Schleswig-Holstein – Mitte Juli erlebten sechs hessische Rotkreuz-Einsatzkräfte eine aufregende Woche bei der Strandwache auf dem Priwall bei Travemünde in Schleswig-Holstein.
Unter der Leitung von Gerd Grimberger vom DRK OV Walldorf aus dem KV Groß-Gerau startete die gemischte Einheit, bestehend aus Mitgliedern der Bergwacht, Wasserwacht und Bereitschaften, am 13. Juli zum Strandwachdienst auf die Halbinsel östlich von Travemünde.
Die sechs Mitglieder des DRK Hessen, qualifiziert als Bootsführer, Verbandführer, Rettungssanitäter und Wasserretter, stammten aus verschiedenen Kreisverbänden in Südhessen. Die Anforderung zum Strandwachdienst kam vom DRK-Kreisverband Lübeck, welcher jährlich Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet zur Unterstützung an der Strandwache nach Lübeck kommen lässt.
DRK-Multitalente im Einsatz
Die Aufgabenvielfalt auf dem Priwall war enorm und weit entfernt von einem Standarddienst. Besondere Qualifikationen der Rotkreuz-Ehrenamtlichen waren gefragt: Bei Personensuchen war die Expertise im Suchdienst notwendig, ebenso wie Qualifikationen aus dem Betreuungsdienst. Aufgrund der speziellen Umweltbedingungen und der notwendigen Selbstversorgung waren auch Kenntnisse in Natur- und Gewässerkunde sowie handwerkliche Fähigkeiten in Schreiner- und Elektroarbeiten erforderlich. Ergänzend wurden Fähigkeiten in der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV-B) und Information und Kommunikation (IuK) inklusive analoger Seefunk benötigt.
Die Einsatzkräfte arbeiteten eng mit anderen Organisationen wie der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), der Stadtpolizei oder der Küstenwache zusammen. Gleich am ersten Einsatztag mussten sie all ihre Talente bei einer anspruchsvollen Reanimation inklusive Helikoptereinsatz beweisen – zum Glück mit gutem Ausgang.
Die Aufgaben waren breitgefächert und es gab Tage, an denen bis zu zehn Einsätze gleichzeitig bewältigt werden mussten. An ruhigeren Tagen nutzten die Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler die Zeit für Reparaturarbeiten an Boot und Station.
Die maximale Anzahl der Einsatzkräfte betrug zwischenzeitlich 25 Personen; sie kamen nicht nur aus Hessen, sondern auch aus Rheinland-Pfalz und Bayern. Der Wachleiter trug die Verantwortung und musste sicherstellen, dass alle Einsatzkräfte die richtige Ausbildung und Handlungskompetenz hatten. Besonders wertvoll war die Praxiserfahrung der vor Ort eingesetzten Kräfte.
Besondere geographische Verhältnisse
Die Priwall-Halbinsel ist nur von einer Seite auf dem Landweg und von der anderen Seite per Fähre erreichbar, was eine sorgfältige Planung der Rettungswege erforderte. Nachts übernahmen die Einsatzkräfte den Rettungsdienst/First Responder, da es auf dem Priwall keine RTW-Station gibt.
Die Basisstation war das Haus der Wasserretter, ergänzt durch den Hauptturm und die zwei Strandtürme für den Wachdienst im Badegebiet.
Der gesamte Einsatz am Priwall erfolgte ehrenamtlich. Gerd Grimberger, der bereits Erfahrung als Hospitant vor Ort gesammelt hatte, leitete den Einsatz als Wachleiter. Eine erneute Unterstützung des KV Lübeck ist für nächstes Jahr geplant.
G.G./GiP