Informationsblatt des DRK-Landesverbandes Hessen e.V. zur Corona-Impfung
Ende Dezember 2020 wurde bundesweit mit der Impfung gegen das Corona-Virus begonnen. Manche Menschen sind noch zögerlich, ob sie sich impfen lassen wollen. Der DRK-Landesverband e.V. hat dazu ein Informationsblatt entwickelt.
Eine hohe Impfbereitschaft ist in der Bevölkerung wichtig, denn sie schützt nicht nur die geimpfte Person, sondern auch all jene, mit denen sie in Kontakt kommt.
Außerdem tragen möglichst viele geimpfte Menschen dazu bei, die Pandemie einzudämmen und die Risiken schwerer Covid-19-Erkrankungen zu reduzieren. Die sogenannte „Herdenimmunität“ setzt bei einem geimpften Anteil von 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung ein, deswegen ist es wichtig, dass sich möglichst viele Personen impfen lassen.
Der DRK-Landesverband Hessen e.V. ist gemeinsam mit seinen Kreisverbänden in die Bewältigung der Pandemie fest eingebunden und befürwortet eine Impfung gegen Corona.
Selbstverständlich obliegt es jedem Einzelnen völlig autonom darüber zu entscheiden, sich impfen zu lassen. Die Impfung ist kostenlos und freiwillig.
Der DRK-Landesverband Hessen e.V. spricht sich gegen eine Impfpflicht aus.
Im Folgenden präsentieren wir Erläuterungen, die in die Überlegung und Entscheidung für die eigene Impfbereitschaft einbezogen werden können:
Funktion und Ablauf der Impfung:
• Wie funktioniert der Impfstoff?
Der zur SARS-CoV-19 -Impfung verwendete mRNA-Impfstoff basiert auf einer noch jungen Technologie: „mRNA“ bedeutet Boten-RNA und ist eine einzelsträngige Ribonukleinsäure. Sie ist bei bestimmten Virentypen Träger der Erbinformation, in diesem Fall enthält es die Baupläne für das Oberflächenprotein des COVID-19 Virus.
Durch die Impfung wird diese genetische Information in die Körperzellen eingeschleust und dort abgelesen. Ähnlich der Infektion mit einem Virus, beginnt die Zelle nach dem Bauplan der mRNA mit der Produktion von Proteinen, die als Antigene dem Immunsystem präsentiert werden und eine Immunantwort auslösen, indem Abwehrstoffe dagegen gebildet werden. Bei einem späteren Kontakt mit dem SARS-CoV-19 – Virus erkennt das Immunsystem die Oberflächenstruktur und kann das Virus bekämpfen.
Da es sich nur um einzelne Proteine handelt, die von den Zellen hergestellt werden, ist mit dieser Methode keinerlei Infektionsrisiko vorhanden.
• Wie hoch ist die Schutzwirkung?
Sowohl für den Impfstoff von Biontech und Pfizer als auch für den von Moderna, die beide in der EU zugelassen sind, ist eine zweite Impfung erforderlich im Abstand von 21 bis 28 Tagen. Erst danach tritt die volle Schutzwirkung ein. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer entfaltet nach eigener Auskunft sieben Tage nach der zweiten Impfung eine Wirkung von 95 Prozent.
• Welche Nebenwirkungen können nach der Impfung eintreten?
Folgende mögliche Nebenwirkungen können durch die Impfung mit dem Corona-Impfstoff entstehen: Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Frösteln, Gelenkschmerzen, Fieber und Schwellungen der Einstichstelle, Übelkeit.
Die meisten Reaktionen sind bei älteren Personen etwas seltener als bei jüngeren Personen. Grundsätzlich halten die Nebenwirkungen etwa ein bis zwei Tage an. Die Nebenwirkungen treten häufiger nach der zweiten Impfung auf.
• Gibt es Langzeitwirkungen?
Eine Langzeitstudie zum Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer liegt noch nicht vor. Das Bundesgesundheitsministerium wies darauf hin, dass Experten Rückschlüsse aus anderen Forschungsprojekten ziehen können. Demzufolge deutet keine der Untersuchungen auf schwere Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen hin.
• Ist eine Impfung trotz Erkältung möglich?
Grundsätzlich sollte eine Person nur dann geimpft werden, wenn sie sich fit fühlt. Das ist allerdings beispielsweise bei einer Grippeschutz-Impfung genauso. Es empfiehlt sich also mit der Impfung zu warten, bis die Erkältung abgeklungen ist. Die Impfung belastet das Immunsystem sonst unnötig.
• Ist eine Impfung trotz Vorerkrankung empfehlenswert?
Menschen mit folgenden Vorerkrankungen haben eine erhöhte Priorität bei der Corona-Impfung: Menschen ab 60, stark Übergewichtige mit einem BMI über 30, Menschen mit chronischer Nieren- oder Lebererkrankung, Patienten mit Immundefizienz und HIV-Infizierte, sowie Menschen mit Diabetes, Herzerkrankungen oder Bluthochdruck.
Erfasst sind außerdem Krebs- und Asthmakranke sowie Menschen mit Autoimmun- oder rheumatischen Erkrankungen.
Mediziner empfehlen Patienten mit einer Krebserkrankung, das weitere Vorgehen mit ihrem behandelnden Arzt abzusprechen.
• Dürfen Schwangere geimpft werden?
Aktuell ist der Corona-Impfstoff noch nicht für alle Menschen zugelassen: Manche Gruppen wie Kinder unter 16 Jahren sind von der Corona-Impfung ausgeschlossen. Ebenso bei Schwangeren ist die Impfung nur nach einer individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung gestattet.
• Impfung trotz Corona-Infektion?
Die Impfung ist nicht schädlich, falls jemand geimpft wird, der bereits eine Covid-19-Erkrankung bereits durchgemacht hat.
Eine Impfung bei jemandem, der sich gerade infiziert hat, ohne es selbst zu wissen, kann helfen, die Abwehr gegen das Virus zu stärken, aber die Erkrankung nicht unbedingt zu verhindern.
• Können mRNA-Impfstoffe das Erbgut verändern?
Die Immunisierung mit mRNA-Impfstoffen ist begrenzt auf die Körper- bzw. Muskelzellen im Bereich der Anwendung (Einstichstelle). Es handelt sich bei mRNA um ein Botenmolekül, das nicht in die DNA einer Zelle eingebaut werden kann und vom Körper abgebaut wird. Eine Veränderung des Erbguts, d.h. eine Beeinträchtigung der Keimzellen (Eizellen bzw. Spermien), kann damit nicht stattfinden.
• Wie wird die Impfung durchgeführt?
Die SARS-CoV-19 - Impfung erfolgt durch intramuskuläre Injektion in einen Skelettmuskel, in der Regel in den Deltamuskel (Oberarm). Dabei wird der weniger belastete Arm gewählt, bei Rechtshändern also der linke Oberarm.
• Warum konnte der Impfstoff so rasch zugelassen werden?
Die Zulassungsbehörden haben bereits in der Entwicklungsphase des neuen Impfstoffes nach und nach Daten vom Impfstoffhersteller übermittelt bekommen. Im Anschluss entschieden sie über dessen Zulassung.
In Deutschland wird ein Impfstoff nur dann zugelassen, wenn er alle drei Phasen des klinischen Studienprogramms erfolgreich bestanden hat. Auch die neu zugelassenen Impfstoffe für die Corona-Schutzimpfung haben diese Phasen durchlaufen.
Die zugelassenen Impfstoffe gegen das Corona-Virus sind ebenso sicher wie jeder andere in Deutschland zugelassene Impfstoff.
Das Thema Corona-Impfung und seine Wirkungsweise sind sehr komplex. Hier bieten wir Links zur Vertiefung dieses Themengebietes:
1. Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Corona-Schutzimpfung gibt es beim Robert Koch-Institut...
2. Informationen des hessischen Sozialministeriums zum Thema Impfen finden Sie hier...
3. Ein verständliches und unterhaltsames Video über die Funktion und Wirkungsweise von mRNA-Impfstoffen, das der Wiener Molekularbiologe Martin Moder für das Robert-Koch-Institut gemacht hat ist unter diesem Link zu finden...
gez. GiP, 18.1.2021